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DOT 3-, DOT 4- oder DOT 5.1-Bremsflüssigkeit? Eigenschaften, Unterschiede und Haltbarkeit
Bremsflüssigkeiten bestehen meist aus Polyglykolverbindungen. Die Flüssigkeit ist Teil des hydraulischen Bremssystems und befindet sich innerhalb der hydraulischen Leitung, welche die Radbrems- und Tandem-Hauptzylinder verbindet. Mittels dieser Flüssigkeit lassen sich auf hydraulischem Wege Kräfte übertragen. Die Kraftübertragung ist erforderlich, um anhand der vom Fahrer ausgeübten Pedalkraft eine Bremsung der Räder zu bewirken.
Die hydraulische Kraftübertragung wird im Tandem-Hauptbremszylinder eingeleitet. Dieses Bauteil nutzt die verstärkte Pedalkraft, um mittels der Kolbenbewegung Druck in der Leitung aufzubauen.
Die in der Leitung befindliche Flüssigkeit ist nicht kompressibel. Wird Druck am Tandem-Hauptzylinder erzeugt, bewirkt das über die in der Leitung befindlichen Flüssigkeitssäule eine Bewegung in den Bremszylinder hinten und vorne, die in den Bremssätteln sitzt. Die Bremsbeläge werden an die Bremsscheiben gepresst, was eine Abbremsung des Rades bewirkt.
Funktionen und Anforderungen
Insgesamt besitzt die Bremsflüssigkeit drei Funktionen. Diese sind:
- Die hydraulische Kraftübertragung zwischen Tandem-Hauptzylinder, Radbremszylindern und ggf. Regeleinheiten innerhalb des Betriebstemperaturbereiches.
- Die Schmierung und den Schutz von Dichtungen, Kolben und Ventile vor Korrosion.
- Die Vermeidung der Bildung von Wassertropfen in der Leitung durch Lösung dieser. Wassertropfen können in der Bremsleitung Korrosion begünstigen, darin festfrieren oder verdampfen und dadurch zum Ausfall der Bremsanlage führen.
Die Anforderungen an die Flüssigkeit variieren je nach Bremssystem hinsichtlich Siedepunkt sowie Viskosität. Allgemein müssen Bremsflüssigkeiten hygroskopisch sein, um in der Leitung befindliches Wasser lösen zu können. Sie dürfen die Materialien des Bremssystems nicht angreifen, z. B. die Dichtungen. Zudem spielt das Fließverhalten besonders bei niedrigen Temperaturen eine Rolle für dynamische Bremsfunktionen, z. B. das ESP.
Bremsflüssigkeite Funktionen und Anforderungen
Die gängigste Klassifizierung für Bremsflüssigkeiten erfolgt nach dem DOT-Standard. Relevant sind in dieser Hinsicht die Basis, die Siedetemperatur, der Nasssiedepunkt und die Viskosität der Flüssigkeit. Der Nasssiedepunkt bezeichnet den Siedepunkt einer Lösung aus Bremsflüssigkeit und 3,5 % Wasser. Bei Tests kann anhand dieses Punktes festgestellt werden, ob die Flüssigkeit gewechselt werden sollte.
Flüssigkeiten verschiedener DOT-Typen sollten nicht gemischt werde, da dies ihre Eigenschaften verändert. Es ist empfehlenswert, die Angaben des Fahrzeugherstellers zu befolgen. Sie sind im Fahrzeughandbuch aufgeführt.
Die Eigenschaften von DOT 3, 4 und 5.1 sind:
- DOT 3. Oft in älteren Fahrzeugen zu finden. Weniger aggressiv für Dichtungen als Flüssigkeiten der Klasse DOT 4. Der erforderliche Siedepunkt liegt bei ≽ 205 ℃, der Nasssiedepunkt bei ≽ 140 ℃. Die Viskosität beträgt ≼ 1.500 m㎡/s.
- DOT 4. Moderne Fahrzeugmodelle nutzen v.a. diese Flüssigkeit. Der erforderliche Siedepunkt liegt bei ≽ 230 ℃, der Nasssiedepunkt bei ≽ 155 ℃. Die Viskosität beträgt ≼ 1.800 m㎡/s.
- DOT 5.1. Besitzt verbesserte Eigenschaften. Der erforderliche Siedepunkt liegt bei ≽ 260 ℃, der Nasssiedepunkt bei ≽ 180 ℃. Die Viskosität beträgt ≼ 900 m㎡/s.
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Bremsflüssigkeite Nutzungsdauer
Mit der Zeit sammelt sich Wasser in der Bremsflüssigkeit an, z. B. aus der Luftfeuchtigkeit, und senkt ihren Siedepunkt. Beim Erreichen eines kritischen Wasseranteils von 3,5 % ist das Risiko für Bremsversagen hoch.
Bei starker Beanspruchung des Bremssystems und entsprechender Hitzebildung wird die Flüssigkeit erwärmt. Wird der Siedepunkt erreicht, bilden sich kompressible Blasen, was eine Unterbrechung der hydraulischen Kraftübertragung und einen Totalausfall des Bremssystems zur Folge haben könnte.
Deshalb sollte nach spätestens zwei Jahren der Zustand der Bremsflüssigkeit ermittelt werden, indem ihr Siedepunkt bestimmt wird. Ist er zu niedrig, sollte ein Wechsel der Flüssigkeit unbedingt vorgenommen werden.
Treten schon vor Ablauf der zwei Jahre Symptome einer nachlassenden Bremsleistung auf, z. B. bei leichtem Durchdrücken des Pedals oder verspäteter Reaktion des Bremssystems, sollte eine Untersuchung des Bremssystems früher vorgenommen werden.
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Nützliche Videos rund um das Thema:
Wie man Bremsflüssigkeit überprüft
Wie man die Bremsflüssigkeit austauscht und die Bremsanlage entlüftet
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